Ozeanografische Datenprodukte von Jason-3 für alle Nutzer verfügbar
Mit der Freigabe der nahezu in Echtzeit (NRT) verfügbaren OGDR (Operational Geophysical Data Records)-Daten sowie der zeitunkritischen (NTC) IGDR (Interim Geophysical Data Records)-Daten für alle Nutzer wurde heute ein wichtiger Meilenstein bei der Inbetriebnahme der US-europäischen Jason-3-Ozeanüberwachungsmission erreicht, die am 17. Januar 2016 gestartet wurde.
05 November 2024
01 July 2016
OGDR-Daten umfassen Schätzwerte der signifikanten Wellenhöhe und der Windgeschwindigkeit sowie eine erste Schätzung der Höhe des Meeresspiegels auf Grundlage von in Echtzeit verfügbaren Daten aus dem Orbit und atmosphärischen Korrekturen. Diese Daten stehen den Nutzern innerhalb von drei Stunden nach der Erfassung zur Verfügung.
IGDR-Daten werden innerhalb von zwei Tagen nach der Erfassung verbreitet und liefern dank einer verbesserten Orbitbestimmung noch präzisere Schätzwerte der Höhe des Meeresspiegels.
"Dieser Meilenstein macht den Weg frei für die Lieferung operationeller Jason-3-Datendienste durch EUMETSAT an das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus als Vorzeigeprogramm der EU"
In den letzten Monaten haben Ingenieure des französischen Weltraumforschungszentrums Centre National d‘Etudes Spatiales (CNES ), von EUMETSAT, der US-amerikanischen Wetter- und Meeresbehörde (NOAA ) und der US-Raumfahrtbehörde NASA sowie Wissenschaftler des internationalen Ocean Surface Topography Science Team (OSTST) die OGDR- und IGDR-Daten der Jason-3-Mission ausgewertet.
Während dieses Zeitraums flog Jason-3 in einer Tandemkonfiguration mit Jason-2 (mit einem Abstand von ungefähr 80 Sekunden), um eine Kreuzkalibrierung der Meeresspiegelhöhenmessungen im Bereich von weniger als einem Zentimeter vorzunehmen.
Die OGDR- und IGDR-Datenprodukte werden nun weltweit zur Vorhersage des Seegangs, zur Überwachung der Meeresumwelt sowie zur Assimilation in Modelle des Ozeans oder des gekoppelten Ozean/Atmosphäre-Systems für jahreszeitliche - sowie Meeresvorhersagen genutzt.
Dr. Saleh Abdalla, Wissenschaftler am Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW ), erläuterte: „Durch die Assimilation der OGDR-Daten von Jason-3 zur Höhe des Meeresspiegels und zur signifikanten Wellenhöhe in das Integrated Forecasting System des EZMW werden die operationellen mittel- bis langfristigen Wettervorhersagen verbessert. Darüber hinaus sind Messungen der Oberflächenwindgeschwindigkeit sowie der gesamten Wasserdampfsäule für die Modellverifizierung von großer Bedeutung.“
Während des ersten Jason-3-Verifizierungsworkshops am 21. Juni beschlossen die europäischen und US-amerikanischen Partner des Programms ebenso, den operationellen Betrieb von Jason-2 auf Jason-3 umzuschalten und Jason-2 Mitte September in eine überlappende Umlaufbahn zu verlegen, um die räumliche und zeitliche Abdeckung entsprechend den Anforderungen der Nutzer zu erhöhen.
Livio Mastroddi, Director of Operations and Services to Users von EUMETSAT: „Dieser Meilenstein macht den Weg frei für die Lieferung operationeller Jason-3-Datendienste durch EUMETSAT an das Erdbeobachtungsprogramm Copernicus als Vorzeigeprogramm der EU.“
Über Jason-3
Jason-3 ist das Ergebnis einer internationalen Partnerschaft zwischen EUMETSAT, der französischen Raumfahrtbehörde (CNES), der US-amerikanischen Wetter- und Meeresbehörde (National Oceanic and Atmospheric Administration, NOAA), der US-Raumfahrtbehörde NASA sowie der Europäischen Union, die die europäischen Beiträge zum Jason-3-Betrieb als Teil des Copernicus-Programms der Europäischen Kommission finanziert.
Im Rahmen des Copernicus-Programms ist Jason-3 die Referenzmission für die Kreuzkalibrierung der meerestopographischen Beobachtungen durch Sentinel-3 und der Vorläufer für die künftige, ebenfalls von Europa und den USA gemeinsam durchgeführte Sentinel-6/Jason-CS-Mission.
Die Daten von Jason-3 werden von EUMETSAT, CNES und NOAA verarbeitet, wobei EUMETSAT auf Seiten des Copernicus-Programms der EU für die Bereitstellung der Datendienste für Nutzer in den EUMETSAT- und EU-Mitgliedsstaaten sorgt.
Der Datenzugriff in Europa erfolgt über eine Multi-Missions-Infrastruktur, die von EUMETSAT und CNES bereitgestellt wird. Dazu gehören auch das Echtzeit-Datenverteilsystem EUMETCast, das Erdbeobachtungsportal, Archive sowie das AVISO-Datensystem der CNES.