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Meteorologische Dienste bereiten sich auf neue Satellitensysteme vor

 

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Mit dem bevorstehenden Einsatz zweier meteorologischer Satellitensysteme der nächsten Generation bricht ein neues Zeitalter in Bezug auf die Exaktheit von Wettervorhersage und Klimabeobachtung an, wie die meteorologische Satellitenagentur Europas heute bekannt gab.

Last Updated

03 November 2020

Published on

13 November 2019

Alain Ratier, Generaldirektor von EUMETSAT, erklärte, dass die zwei neuen meteorologischen Satellitensysteme – ein Meteosat der dritten Generation (MTG) und ein EUMETSAT-Polarsystem der zweiten Generation (EPS-SG) – Wetterdiensten und Klimawissenschaftlern dabei helfen werden, einige ihrer größten aktuellen Herausforderungen zu bewältigen.

Vertreter der meteorologischen und hydrologischen Dienste aus den 30 EUMETSAT-Mitgliedstaaten und aus Nordafrika treffen sich diese Woche am Hauptsitz der Organisation in Darmstadt, um sich darüber auszutauschen, wie sie sich am besten auf die Nutzung der von den neuen Satellitensystemen gelieferten Daten vorbereiten können.

Der Start der ersten MTG- und EPS-SG-Satelliten ist für Ende 2021 bzw. Ende 2022 geplant.

„Dies sind die komplexesten und innovativsten meteorologischen Satellitensysteme, die je gebaut wurden“, führte Ratier aus. „Dass diese beiden Systeme gleichzeitig an den Start gehen, ist ein seltenes Zusammentreffen und eine spannende Herausforderung für EUMETSAT.“

„Vertreter nationaler meteorologischer und hydrologischer Dienste aus ganz Europa und weiteren Ländern bereiten sich jetzt auf die neue Ära vor. Diese Satellitensysteme werden es den nationalen Wetterdiensten ermöglichen, Bürgern und Industrie von größerem Nutzen zu sein und dabei helfen, Leben und Eigentum zu schützen, was positive Auswirkungen auf die Wirtschaft haben wird.“

„Eine der wichtigsten Herausforderungen für Meteorologen ist die schnelle Erkennung und Vorhersage von Extremwetterereignissen, um Einwohner, Behörden und Ersthelfer rechtzeitig warnen zu können“, erklärte Hans-Joachim Koppert, Leiter des Bereiches Wettervorhersage, Deutscher Wetterdienst (DWD).

„Die MTG-Daten erreichen meteorologische Dienste wie den DWD schneller und in höherer Auflösung als derzeit möglich, um nur ein Beispiel dafür zu nennen, wie die neuen Systeme dazu beitragen werden, diese Herausforderung zu meistern.“

Dr. Simon Keogh, Leiter der Satellite Data Products and Systems, Met Office, schwärmte vom massiven Potenzial der MTG-Mission zur Verbesserung der Wetter- und Klimadienste.

„Wir werden die MTG-Daten nutzen, um unsere Wettervorhersagekapazität aufzuwerten und unsere Fähigkeit zur Überwachung von Umweltveränderungen in Zukunft auszuweiten“, erläuterte Keogh.

Nataša Strelec Mahović vom kroatischen meteorologischen und hydrologischen Dienst DHMZ erläuterte, dass die Instrumente der EPS-SG-Satelliten der neuen Generation in Zukunft die wichtigste Datenquelle für die Erstellung komplexer Computermodelle sein werden, um Wettervorhersagen zwischen 12 Stunden und 10 Tagen im Voraus zu ermöglichen.

„Unsere Experten sind gespannt auf die Arbeit mit den neuen, hochwertigeren Daten und die enormen Möglichkeiten, die mit der Assimilierung der Daten von den neuen Instrumenten auf den EPS-SG-Satelliten verbunden sind“, so Mahović.

Beide Systeme sollen erheblich zur Überwachung des Klimawandels beitragen, das in über 40 Jahren durch die EUMETSAT-Satellitenbeobachtungen gewonnene Wissen ergänzen und neue Klimadatenaufzeichnungsserien möglich machen.

Über MTG

  • Nach vollständiger Einrichtung wird die MTG-Konstellation drei Satelliten – zwei Imager und einen Sounder – in geostationärer Umlaufbahn in 36.000 km Höhe über der Erde umfassen.
  • Mit dem MTG-System ist es erstmals möglich, den kompletten Lebenszyklus eines konvektiven Sturms aus dem Weltraum zu beobachten, beginnend noch vor der Wolkenbildung bis hin zur Erkennung der Blitzeinschläge.
  • Alle 2½ Minuten werden Bilder von Europa erstellt, alle 10 Minuten von Europa und Afrika (Full Disc).
  • Das Blitz-Imager-Instrument wird Full-Disc-Bilder der Blitze zwischen den Wolken sowie von den Wolken bis zum Boden liefern und damit zur Sicherheit des Luftverkehrs beitragen.
  • Das Infrarot-Sounder-Instrument wird Instabilität in der Atmosphäre erkennen, noch bevor sich Wolken gebildet haben.
  • Die Sentinel-4-Sondierungsmission von Copernicus wird die Luftqualität über Europa beobachten.

 

Über EPS-SG

  • Die EPS-SG-Konstellation wird zwei erdnahe Metop-Satellitentypen der zweiten Generation umfassen, die neue, bessere Daten zur Erstellung komplexer Computermodelle des Wetters liefern.
  • Zur Nutzlast der Satelliten gehört die nächste Generation der bereits an Bord der bisherigen Metop-Satelliten von EUMETSAT befindlichen Instrumente sowie drei neue Instrumente, von denen zwei ihre Weltpremiere feiern.
  • Das Sentinel-5-Instrument von Copernicus auf dem Metop-SG-A-Satelliten wird gemeinsam mit anderen Instrumenten Spurengase messen und zur Überwachung der globalen Luftqualität beitragen.
  • Die EPS-SG-Daten sollen in vielfältige Anwendungen wie Hydrologie, Ozeanografie, Landwirtschaft, Klimabeobachtung und sogar die Weltraum-Wetterüberwachung einfließen.