Sechs Monate lang werden EUMETSAT und die CSA gemeinsam die Internationale Charta für Weltraum und Naturkatastrophen leiten, eine weltweite Zusammenarbeit von 17 Raumfahrtagenturen der EU und anderen Organisationen zum Austausch von Satellitendaten.
„Primärer Fokus von EUMETSAT ist die Bereitstellung von Daten unserer Wettersatelliten, um die Auswirkungen von Wetter- und Klimaereignissen durch präzise Vorhersagen zu minimieren“, so Generaldirekto Phil Evans. „Wir sind aber auch stolz, Teil der Charta zu sein und unseren Beitrag zu leisten, wenn Katastrophen eingetreten sind.
„Die Charta wurde ins Leben gerufen, um im Zusammenhang mit den mehr als 800 Katastrophen seit ihrer Gründung im Jahr 2000 Unterstützung zu leisten. Dazu gehörten Stürme, Überflutungen, Erdbeben, Waldbrände und sogar Schiffsuntergänge.
„Diese einzigartige Initiative bringt Behörden aus aller Welt zusammen, die ihr Know-how und ihre Satelliten zum Schutz und zur Unterstützung der Menschen einsetzen. Über einen gemeinsamen Zugangspunkt, der rund um die Uhr überwacht wird, werden Katastrophenschutzbehörden alle notwendigen Daten kostenlos zur Verfügung gestellt.
„Die beteiligten Behörden und Partner aus aller Welt setzen sich für diese freiwillige Aufgabe mit all ihrer Kraft ein. Leider müssen sie infolge des Klimawandels immer häufiger auf schwere Wetterereignisse reagieren. Allein im Jahr 2022 verursachten Stürme in Europa und Afrika Schäden in Höhe von zig Milliarden sowie den Tod von Tausenden von Menschen“.
Im Rahmen der gemeinsamen Leitung wird die CSA die Koordination eingehender Anfragen und der entsprechenden Reaktionen übernehmen. EUMETSAT übernimmt die administrative Rolle.
Vertreter der Mitgliedsagenturen der Charta kommen in dieser Woche für vier Tage in der Zentrale von EUMETSAT in Darmstadt (Deutschland) zusammen. Weitere zwei Tage sind der Ausbildung der Projektleiter gewidmet, um sicherzustellen, dass die übermittelten Satellitendaten bestmöglich genutzt werden können.
Die Charta bietet den teilnehmenden Katastrophenschutzbehörden die Möglichkeit, im Bedarfsfall über einen zentralen Zugangspunkt Unterstützung „anzufordern“. Diese Möglichkeit steht allen Ländern offen. Die Charta arbeitet mit Sentinel Asia, einem regionalen Katastrophenschutznetzwerk, sowie den Vereinten Nationen zusammen.
Bittet eine Behörde um Unterstützung, werden unverzüglich Unterstützungsmaßnahmen in Gang gesetzt und innerhalb von Stunden Satellitenbilder zur Beobachtung der Lage bereitgestellt. So können beispielsweise hochauflösende Aufnahmen von Überflutungsgebieten angefordert werden, um humanitäre Organisationen bei ihrer Arbeit vor Ort zu unterstützen.
Von April bis Oktober 2023 war die United Kingdom Space Agency verantwortlich für die Leitung der Charta. Ab April 2024 übernimmt das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR).
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