Meteosat-10 übernimmt von Meteosat-9
Meteosat-10 hat Meteosat-9 als primärer operationeller, geostationärer Wettersatellit abgelöst, nachdem er auf 0º versetzt wurde.
05 November 2024
21 January 2013
Der am 5. Juli 2012 gestartete Meteosat-10 ist der jüngste Satellit in der zweiten Generation der Meteosat-Reihe (Meteosat Second Generation – MSG), die den operationellen Wetterdienst über Europa und Afrika gewährleistet.
Im April 2013 wird Meteosat-9 den Rapid Scanning Service (RSS) von Meteosat-8 übernehmen, dem ersten Satelliten der MSG-Reihe, der 2002 gestartet wurde. Meteosat-9 und -10 bilden dann eine Zwei-Satelliten-Konstellation, in der Meteosat-10 vollständige Bilder des europäischen und des afrikanischen Kontinents sowie der angrenzenden Ozeane alle fünfzehn Minuten liefert und Meteosat-9 über Europa und Afrika in kürzeren Abständen alle fünf Minuten (RSS) Bilder sendet.
Dieses Zwei-Satelliten-System unterstützt die Wetterdienste bei einer ihrer schwierigsten Aufgaben, der Kürzestfristvorhersage (Nowcasting), die darin besteht, sich schnell entwickelnde Wetterlagen mit schweren Auswirkungen wie Gewitter oder Nebel zu erkennen und zu überwachen sowie entsprechende Warnungen zu erstellen.
Mehr über die zweite Meteosat-Generation
MSG ist ein Gemeinschaftsprogramm von ESA und EUMETSAT. Die ESA ist für die Entwicklung der die von EUMETSAT festgelegten Nutzer- und Systemanforderungen erfüllenden Satelliten und für die Beschaffung nachgebauter Satelliten im Auftrag von EUMETSAT zuständig. Nach der Lösung des Satelliten vom Trägerfahrzeug nimmt die ESA außerdem den Start und den Anfangsbetrieb jedes Satelliten bis zu seiner Beförderung in die geostationäre Umlaufbahn wahr, bevor sie ihn EUMETSAT für die Inbetriebnahme und Nutzung übergibt.
EUMETSAT entwickelt sämtliche für die Versorgung der Nutzer mit Produkten und Diensten und die Deckung ihres sich weiterentwickelnden Bedarfs erforderlichen Bodensysteme, beschafft die Startdienste und betreibt das Gesamtsystem für die Nutzer.
Der am 5. Juli gestartete MSG-3 ist der dritte einer 2002 ins Leben gerufenen Reihe von vier drallstabilisierten, geostationären Satelliten, die als Hauptnutzlast ein Hochleistungsinstrument zur multispektralen Satellitenbilderzeugung im sichtbaren Licht und im Infrarotbereich (Spinning Enhanced Visible and InfraRed Imager, SEVIRI) mit sich führen. Hauptauftragnehmer der MSG-Satelliten ist Thales Alenia Space; das Instrument SEVIRI wird von Astrium gebaut.
SEVIRI konzentriert sich hauptsächlich auf Europa und Afrika und liefert verbesserte Wetterbeobachtungen, um genauere örtliche Wettervorhersagen insbesondere bei rasch entstehenden Gewittern zu ermöglichen. Das Instrument tastet die Erdoberfläche und die Atmosphäre alle 15 Minuten in 12 unterschiedlichen Wellenlängen ab und beobachtet dabei die Wolkenbildung und misst die Temperaturen.
SEVIRI kann Gebilde mit Durchmessern von nur 1 km im sichtbaren Licht und 3 km im Infrarotbereich aufspüren.
Darüber hinaus führt MSG 3 zwei Sekundärnutzlasten mit. Der Sensor zur Bestimmung der Strahlungsbilanz der Erde (Global Earth Radiation Budget sensor, GERB) soll feststellen, wie viel Solarenergie in den Weltraum zurückreflektiert wird und wie viel in das Klimasystem gelangt, und Einblicke in die atmosphärische Zirkulation auf den Tages- und Nachtseiten liefern. Ferner wird der Satellit dank eines Such- und Rettungstransponders als Relais für Notrufe von Notfallbaken fungieren.
Die MSG-Satelliten wurden im französischen Cannes von einem europäischen Konsortium unter der Leitung von Thales Alenia Space France gebaut. Insgesamt sind mehr als 50 Unterauftragnehmer aus 13 europäischen Ländern beteiligt.
Der Start des letzten Satelliten der Reihe, MSG-4, ist für 2015 vorgesehen.