Im Zuge der aktuellen Klimaveränderungen kommt es in ganz Europa immer häufiger zu schweren Wetterereignissen. Die durch Sturmtief Bernd im Sommer 2021 verursachte Flutkatastrophe kostete in Deutschland und Belgien mehr als 180 Menschen das Leben und richtete Schäden in Milliardenhöhe an. Gleichzeitig werden die Folgen der Rekorddürre und der damit einhergehenden Waldbrände im Sommer 2022 noch lange zu spüren sein.
Laut Schätzungen der Europäischen Umweltbehörde verursachten wetter- und klimabedingte Ereignisse innerhalb des Europäischen Wirtschaftsraums zwischen 1980 und 2020 wirtschaftliche Verluste in Höhe von 520 Milliarden Euro. Im gleichen Zeitraum verloren durch eben diese Ereignisse 145.000 Menschen ihr Leben.
EUMETSAT-Generaldirektor Phil Evans sagt dazu: „Das Satellitensystem Meteosat Third Generation (MTG) ist das komplexeste und innovativste geostationäre Wettersatellitensystem, das je gebaut wurde. Zweck dieser Investition von mehreren Milliarden Euro ist es, den Wetterdiensten unserer Mitgliedsstaaten eine deutlich größere Menge an präziseren Informationen zur Verfügung stellen zu können, die ihnen helfen werden, Leben, Eigentum und Infrastrukturen zu schützen. Dieses System wird buchstäblich Leben retten.“
Der erste Satellit der neuen Generation, ein Imager-Satellit, der alle 10 Minuten höher aufgelöste und präzisere Bilder von Europa und Afrika aufnehmen wird als bisher, soll Ende des Jahres an den Start gehen.
Daniel Gellens, Generaldirektor des Königlichen Meteorologischen Instituts von Belgien, erklärt: „Sobald es vollständig in Betrieb ist, wird uns das MTG-System erstmals ermöglichen, den gesamten Lebenszyklus von Stürmen vom All aus zu verfolgen. Wir werden in der Lage sein, erste Instabilitäten in der Atmosphäre noch vor der Wolkenbildung zu erkennen, die Entwicklung von Stürmen zu überwachen und Gewitteraktivitäten zu verfolgen. Das ist eine enorm bedeutsame Entwicklung und wir arbeiten mit EUMETSAT zusammen, um uns optimal darauf vorzubereiten, sodass wir den größtmöglichen Nutzen aus den Daten ziehen können, die uns das MTG-System liefern wird.“
Das MTG-System macht auch deutlich, was durch eine internationale Zusammenarbeit erreicht werden kann. Ein Mitgliedsstaat allein wäre nicht in der Lage, ein solches System an den Start zu bringen. Die kombinierte Expertise und der Zusammenschluss von industriellen Kapazitäten haben dies jedoch möglich gemacht. Bei der Entwicklung dieses Systems spielte die wissenschaftliche und industrielle Expertise aus Belgien eine entscheidende Rolle.
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