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Betrachtung der nächsten Generation europäischer Satelliten aus nächster Nähe

 

Satelliten der nächsten Generation durchlaufen Tests im Reinraum von Airbus Defence and Space im französischen Toulouse

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Die Presse erhielt heute die Möglichkeit, zwei ganz besondere Raumflugkörper in Augenschein zu nehmen. Diese werden schon bald die Wetterdienste in Europa mit noch mehr Wetterdaten in noch besserer Qualität versorgen und so eine noch genauere Vorhersage ermöglichen.

Last Updated

10 November 2023

Published on

10 November 2023

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Zwei Metop-SG Satelliten: Im Vordergrund Metop-SGB und im Hintergrund Metop-SGA, im Airbus Reinraum

Metop Second Generation A1 und B1 (Metop-SGA1 und Metop-SGB1) sind die ersten beiden von insgesamt sechs Satelliten der zweiten Generation des EUMETSAT Polar System.

Derzeit werden im Reinraum von Airbus Defence and Space im französischen Toulouse die Instrumente getestet, die anschließend in die beiden Satelliten integriert werden. Laut aktuellen Prognosen sollen sie 2025-2026 in den erdnahen polaren Orbit auf eine Höhe von rund 835 km gebracht werden.

„Das mehrere Milliarden Euro teure EPS-SG System wird die Hauptdatenquelle für komplexe Computermodellierungen für ausgereifte Wettervorhersagen über Zeiträume zwischen 12 Stunden und 10 Tagen bilden“, erklärt Fran Martinez Fadrique, Leiter des EPS-SG-Programms bei EUMETSAT.

„Seine brandneuen Instrumente der nächsten Generation werden bis mindestens Mitte der 2040er Jahre noch mehr und noch bessere Daten für Wetter- und Klimadienste in Europa bereitstellen. Laut Studien werden sie durch deutlich verbesserte Wettervorhersagen sozioökonomische Vorteile im Verhältnis von circa 20:1 im Vergleich zu den Investitionen unserer Mitgliedsstaaten bereithalten.

Die von den Metop-Satelliten der ersten Generation produzierten Daten haben mit Abstand den größten Beitrag zur Verbesserung der Genauigkeit von Wettervorhersagen für Zeiträume von 12 Stunden bis 10 Tagen beigetragen. Die zweite Generation der Metop-Satelliten wird noch mehr Daten in noch höherer Auflösung generieren“, erklärt Dr. Rosemary Munro, die als Wissenschaftlerin am EPS-SG-Programm von EUMETSAT mitarbeitet.

„Dieses System wird in Kombination mit der dritten Generation unserer geostationären Meteosat-Satelliten, deren erster vor knapp einem Jahr an den Start gegangen ist, in Europa eine neue Ära der Wettervorhersage einläuten“, so Munro.

„Was aber noch wichtiger ist: Den Bevölkerungen unserer Mitgliedsstaaten werden dank dieser bahnbrechenden Infrastruktur im Weltraum präzisere und frühzeitigere Wettervorhersagen zur Verfügung stehen, die dazu beitragen werden, Leben und Existenzgrundlagen zu retten.

Die durch dieses System generierten Daten werden über die reine Wettervorhersage hinaus aber auch noch für viele weitere Zwecke genutzt. Von der Überwachung von Waldbränden und Vulkanaschewolken über die Sicherheit im Seeverkehr bis hin zur Vorhersage von Dürren durch die Überwachung des Ozonlochs. Für all diese Anwendungen stellen die Satelliten eine Fülle an Daten über das gesamte Erdsystem bereit.

Zudem werden die Metop-SGA-Satelliten das Copernicus-Sentinel-5-Instrument der Europäischen Union beherbergen, das zur Überwachung und Prognose der Luftverschmutzung dienen soll.“

Nach Ansicht von Martinez Fadrique stellt das EPS-SG System ein neues Kapitel einer europäischen Erfolgsgeschichte dar, die Europa zum Weltführer im Bereich der Satellitenmeteorologie gemacht hat.

„Dieser Erfolg basiert auf dem Kooperationsmodell zwischen EUMETSAT und der Europäischen Weltraumbehörde (ESA) sowie einer europaweiten wissenschaftlichen und industriellen Expertise und dem Engagement der europäischen Industrie“, so Martinez Fadrique.

„Die Anforderungen an die neuen Satelliten werden von EUMETSAT auf der Grundlage von Konsultationen mit Wissenschaftlern und Datennutzern definiert. Dabei handelt es sich in der Hauptsache um nationale meteorologische und hydrologische Dienste unserer 30 Mitgliedsstaaten sowie das europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersagen.

Die ESA stellt dann auf Basis dieser Anforderungen die entsprechenden Raumflugkörper bereit. Diese Metop-SG-Satelliten werden im Auftrag der ESA von einem europäischen Industriekonsortium unter Leitung von Airbus Defence and Space entwickelt.

„Um diese Raumflugkörper und unsere bereits vorhandenen Satelliten zu betreiben und die von ihren Instrumenten produzierten, deutlich umfangreicheren Datenmengen zu empfangen, zu verarbeiten, zu verbreiten und zu archivieren, verfügt EUMETSAT in seiner Zentrale in Darmstadt über hochentwickelte Kontrollzentren mit ausgereiften Bodensystemen.“

Das EPS-SG System ist Teil des Joint Polar System, eines Gemeinschaftsprojekts von EU und USA. Im Rahmen dieser Übereinkunft werden Daten der Satelliten von EUMETSAT und der US-amerikanischen National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in der polaren Umlaufbahn ausgetauscht, wovon Wetter- und Klimadienste auf beiden Seiten des Atlantiks profitieren.


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